„Bei der Jännerrallye musst du mit Prognosen vorsichtig sein, da kann bis zum Schluss alles passieren.“ Diese weisen Worte sprach Lokalmatador Martin Fischerlehner wenige Tage vor der 33. Auflage der Internationalen Lietz-Sport Jännerrallye bei einer Pressekonferenz in die Notizbücher der Journalisten. Er hatte keine Ahnung, wie recht er damit haben sollte.
„Fischi“ fuhr nämlich ein beherztes Rennen, lag sogar in Führung, dann ereilte in das Rallyeschicksal. Auf der vierten Wertungsprüfung in Pierbach war die Jännerrrallye zum Leidwesen Tausender Fans für den Freistädter vrobei. Der Mühlviertler touchierte mit seinem Ford Fiesta R5 ein Brückengeländer und musste den Boliden mit ausgerissenem linken Vorderrad abstellen.
Damit schien der Weg frei für den Leobener Nikolaus Mayr-Melnhof. Der steirische Jännerrallye-Debütant kam immer besser in Schwung und deklassierte praktisch die gesamte Konkurrenz. Einzig die Mühlviertler Simon Wagner, der im 24 Jahre „jungen“ Mazda 323 sogar SP-Bestzeiten markierte, Ernst Haneder (Mitsubishi Evo IX) und Johannes Keferböck (Ford Fiesta R5) konnten halbwegs mit halten.
Rallyeclub-Mühlviertel-Obmann Robert Zitta sah das Ziel der ersten Etappe wegen eines technischen Defektes ebenso wenig, wie insgesamt elf Piloten aus dem 61 Teilnehmer starken Starterfeld.
Am zweiten Rallyetag erwischte es erneut den Gesamtführenden. Und das gleich doppelt. Erst musste Niki Mayr-Melnhof wegen einer defekten Benzinpumpe auf einer Verbindungsetappe aufgeben, dann war Simon Wagner der vom Pech verfolgte. Unterwegs zum Sieg machte am Mazda des Mauthauseners das Getriebe schlapp, aus, Ende.
Auch Ernst Haneder, Österreichs flottester Bäckermeister, ließ bei seinem 14. Jännerrallye-Start einen Podestplatz liegen, auf der vorletzten SP verpasste der St. Oswalder die vorletzte Kurve und den sicher scheinenden Spitzenrang.
So „erbte“ der Pregartner Johannes Keferböck den Sieg bei der 33. Jännerrallye. „Das Ziel war das Ziel zu sehen, das ist uns gelungen. Vom Sieg waren wir selber überrascht, das haben wir erst jetzt, bei der Einfahrt ins Ziel, erfahren. Wir hätten gerne sportlich gewonnen, tut uns leid für den Simon und den Niki, die sind beide super gefahren“, war der erste Mühlviertler Jänner-Sieger äußerst fair.
Tausende begeisterte Fans, traumhaftes, weil untypisch-warmes Mühlviertler Jänner-Wetter, ein dramatisches Rennwochenende, ein unerwarteter Heimsieg, Standing ovations in der Messehalle für die RCM-Mannen Robert Zitta und Mario Kleptasch, stellvertretend für die gut 800 freiwilligen Helfer, eine Jännerrallye-Bilanz, die nach einer Fortsetzung 2019 schreit.
Quelle: Volksblatt.at AH
Fotos: Sportmediapics.com
Die Jännerrallye und ihre ewige Frage nach Schnee
02.01.2018
Wenn am Freitag die österreichische Rallye-Staatsmeisterschaft 2018 im oberösterreichischen Freistadt gestartet wird, hoffen alle auf den weißen Untergrund / Die Prognosen ändern sich ständig, doch die Hoffnung lebt.
Zum 33. Mal wird am kommenden Freitag die Internationale LIETZ SPORT Jännerrrallye, presented by LT 1 gestartet. Während rund um das Headquarter in der Messehalle von Freistadt alles bereit ist für die Freigabe zur Punktejagd im ersten Staatsmeisterschaftslauf des Jahres, stellt sich für die 61 genannten Teams, für die Organisatoren des RC Mühlviertel, die Fans und vor allem auch die Fotografen, die auf spektakuläre Bilder lauern, die immer wiederkehrende Jännerrallye-Frage: Schnee oder nicht Schnee?
„Eine im Moment sehr schwer zu beantwortende Frage“, sagt Ernst Haneder. Der 45-jährige Bäckermeister aus St. Oswald kennt die Umgebung und die Sonderprüfungen wie seine Backstube. „Vor ein paar Tagen haben wir noch die herrlichste Winterlandschaft gehabt, momentan haben der Regen und die ungewöhnliche Wärme hier in St. Oswald aber leider ganze Arbeit geleistet“, beschreibt Haneder den gegenwärtigen Zustand, sieht aber optimistisch in die nähere Zukunft. „Der Wetterbericht ändert sich ständig. Und es wird für die nächsten Tage Niederschlag vorhergesagt. Ob das aber Regen oder Schnee ist, darauf müssen wir dann selber warten. Für Königswiesen und Unterweissenbach, die (neben Liebenau) am höchsten liegen, bin ich aber sehr zuversichtlich. Diese Abschnitte sind im Normalfall sehr schneesicher.“
Quelle: Jänner Rallye
Bilder: Sportmediapics.com
Um Mitternacht endete die Anmeldefrist für die 33. Int. Lietz Sport Jännerrallye (4. bis 6 Jänner) und die Resonanz der Fahrer war gut: „Wir stehen bei über 50 Anmeldungen, aber es gibt einige Taktierer, die bis kurz vor Ablauf der Frist warten“, erklärte Organisator Robert Zitta, der selbst einen Subaru WRX an den Start bringen wird: „Mir geht es um den Spaßfaktor“, so Zitta zum VOLKSBLATT. Den Klassiker ebenfalls in Angriff nehmen werden zwei weitere Lokalmatadore: Johannes Keferböck und Gerald Rigler, die beide wie auch der Freistädter Martin Fischerlehner (wir berichteten exklusiv) sowie der Steirer Niki Mayr-Melnhof einen Ford Fiesta R5 einsetzen werden.
Überhaupt trauen sich etliche Piloten über den Einsatz eines R5-Boliden —zur Info: R1 sind seriennahe Autos, R5 die letzte Vorstufe zu den World Rallye Cars (WRC) — drüber. Walter Mayer startet mit einem Peugeot und Ernst Haneder hätte einen Skoda R5 an der Angel, hat aber zumindest derzeit noch einen Engpass bei den Reifen. Sebastian Kletzmayr aus Windischgarsten mietet tatsächlich einen Skoda R5 an. Nämlich von BRR, der Firma vom 14fachen Staatsmeister Raimund Baumschlager. Der Rosenauer ist freilich der große Abwesende bei der Jännerrallye. Seinen Startverzichtet, wie schon am 29. November vom VOLKSBLATT exklusiv berichtet, bestätigte er nun noch einmal: „Es ist beim Nein geblieben“, so Baumschlager. Der Grund ist die Zulassung von WRC zur heimischen Meisterschaft: „Deshalb beendet Skoda wie angekündigt sein Engagement in Österreich“, so Baumschlager.
Für die Zuseher sind die Rallyepässe entweder per Online Bestellung oder in ausgewählten Geschäften bzw . Betrieben erhältlich.
Bleibt die Frage nach den Favoriten: „Bei den derzeit herrschenden Bedingungen kann jeder gewinnen“, erklärte Keferböck, dass es nicht unbedingt einen R5-Boliden braucht. Und dann müsse man natürlich abwarten, welche Piloten aus Tschechien kommen. Und: Die genannten Fahrer können sich bis 3. Jänner entscheiden, welches Auto sie tatsächlich einsetzen.
Text: Roland Korntner
Fotos. Sportmediapics.com