Wie der Sohn so der Vater ...
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Roland und Willi Stengg sind am letzten Tag der Katalonien-Rallye an genau der selben Stelle abgeflogen und dadurch ausgeschieden.
Fotos: Manfred Binder-www.sportmediapics.com
Manchmal ist das Leben sonderbar: Willi und Roland Stengg sind auf der letzten Etappe der Spanien-Rallye an der genau gleichen Stelle abgeflogen und haben folglich nicht die Zielrampe gesehen. Ins Ziel schafften es nur Thomas Mosburger und Jürgen Klinger.
Das große Abenteuer war beinahe bestanden, als Roland Stengg auf SP 19, der 19,3 Kilometer langen Pratdip, rund 1,5 Kilometer nach dem Start die Straße ausging. Vater Willi Stengg erklärte: "Roland hatte noch kalte Reifen, und da ist es passiert – war natürlich schade, denn bis zu diesem Zeitpunkt hat er sich wirklich gut geschlagen."
Dass es auf dem zweiten Durchgang auch ihn erwischen würde, konnte Willi Stengg zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen. Stengg schüttelte den Kopf: "Es ist wirklich absurd. Genau an der gleichen Stelle, und ich sah noch Roland an der Seite stehen, ist mir das Gleiche passiert – ebenfalls auf noch kalten Reifen. Das war ganz klar mein Fehler, das geht voll auf meine Kappe."
Der Abflug des Altmeisters gestaltete sich spektakulär: "Wir haben uns zwei, drei Mal überschlagen, das Auto musste mit einem Kran geborgen werden. Wir sind zum Glück unverletzt geblieben, und auch das Auto hat weniger abbekommen, als ich das zunächst befürchtet habe."
So fiel das Schlusswort von Willi Stengg kopfschüttelnd aus: "Vater und Sohn Stengg machen an der gleichen Stelle den gleichen Fehler – und in meinem Fall nach bereits 310 absolvierten Sonderprüfungskilometern. Ich weiß ganz ehrlich nicht, ob ich mir das noch einmal antun möchte. Ich gratuliere Thomas Mosburger und Jürgen Klinger zu ihrer Zielankunft, sie haben es wirklich verdient."
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Mosburger und Klinger erreichten das Ziel auf Gesamtrang 58 und belegten in ihrer Klasse RC2 Rang 23. Glücklich erklärte Mosburger: "Dass wir bei unserer ersten WM-Rallye, und noch dazu bei dieser dermaßen schwierigen Spanien-Rallye, gleich einmal ins Ziel fahren konnten, freut mich sehr, und ich möchte mich bei allen bedanken, die uns geholfen und die Daumen gedrückt haben. Einen ganz besonderen Dank möchte ich meinem Co-Piloten Jürgen Klinger aussprechen."
Andreas MIKKELSEN gewinnt seinen ersten WM Lauf
Sebastien Ogier (Volkswagen) hatte die Spanien-Rallye, den vorletzten WRC-Saisonlauf 2015, über weite Strecken im Griff, doch auf der abschließenden Powerstage warf er mit einem Crash 3,8 Kilometer vor dem Ziel der Rallye den sicher geglaubten Sieg noch weg. Somit errang Teamkollege Andreas Mikkelsen völlig überraschend seinen ersten WRC-Sieg.
Mikkelsen, der die Powerstage schneller absolvierte als sein direkter Gegner Jari-Matti Latvala, wollte sich gerade darüber freuen, dass er Latvala im Kampf um Platz zwei im letzten Moment noch abgefangen hat, als ihn die Nachricht vom Crash des Spitzenreiters erreichte. Dem Polo R WRC mit der Startnummer 1 fehlte ein Vorderrad. An eine Fahrt bis ins Ziel war für Ogier nicht mehr zu denken.
Mikkelsen konnte sein Glück zunächst nicht fassen. "Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Das ist natürlich nicht die Art und Weise, wie ich meine erste Rallye gewinnen wollte. Einfach unglaublich! Auf Schotter taten wir uns schwer, haben auf Asphalt aber voll angegriffen. Wir haben alles gegeben. Ich werde sicher ein paar Tränen vergießen", so die erste Reaktion des siegreichen Norwegers.
Sebastien Ogier wirft mit Crash auf Powerstage den Sieg weg
Nach einem spannenden Kampf um die Führung auf Schotter am Freitag und zahlreichen Fehlern seiner Konkurrenten am Samstag ließ es Ogier auf der Schlussetappe am Sonntag dank eines Vorsprungs von fast einer Minute zunächst ruhig angehen.
Auf der Powerstage aber übertrieb er es. In einer Linkskurve erwischte er mit dem rechten Hinterrad die Leitplanke. Beim Gegenpendler wurde das rechte Vorderrad abgerissen - null Punkte anstatt mindestens 25 für den schon sicher geglaubten achten Saisonsieg sind die Bilanz Der Sonntag in Spanien in der Chronologie.
Schon vor dem dramatischen Schlusspunkt ging es heiß her. Latvala, der mit einem Reifenschaden auf der drittletzten Prüfung (SP21) das Duell gegen Mikkelsen bereits verloren zu haben schien, rückte nur eine Prüfung später noch einmal heran, weil sich Mikkelsen einen Dreher leistete. Nachdem Latvala die abschließende Powerstage 1,7 Sekunden langsamer absolviert hatte als Mikkelsen und damit nicht wie ursprünglich gedacht den Kampf um Platz zwei, sondern unterm Strich den Kampf um den Sieg verlor, zollte er im Ziel - vom Drama um Ogier noch nichts ahnend - Respekt: "Eine perfekte Fahrt. Wenn Andreas diese Zeit toppen kann, dann höchsten Respekt. Mit meinem Setup war nicht nicht mehr möglich."
Podestplatz beim Heimspiel für Dani Sordo
Der als Vierter in die Sonntagsetappe gestartete Dani Sordo (Hyundai) verlor auf den letzten sechs Prüfungen der Rallye sukzessive an Boden, kam durch den Crash von Ogier aber im letzten Moment doch noch zu einem Podestplatz bei seinem Heimspiel. Die Citroen-Piloten Mads Östberg und Kris Meeke beendeten die Rallye durch 1,9 Sekunden voneinander getrennt auf den Plätzen vier und fünf. Die Top 10 wurden von Hayden Paddon (Hyundai), Martin Prokop (Czech-Ford), Thierry Neuville (Hyundai), WRC2-Sieger Pontus Tidemand (Skoda) und Robert Kubica (Kubica-Ford) abgerundet.
Was die Situation in der WRC-Gesamtwertung betrifft, hat sich Andreas Mikkelsen mit seinem Überraschungssieg zwar etwas näher an den WM-Zweiten Latvala herangeschoben. Der Abstand beträgt aber noch 26 Punkte, weshalb der Vizetitel für den jungen Norweger zwar noch in Reichweite liegt, aber keine einfache Aufgabe wird. Nach seinem ersten WRC-Sieg in Spanien dürfte er aber gern mit WM-Platz drei zufrieden vorliebnehmen. Im Kampf um den Vizetitel in der Herstellerwertung geht Hyundai mit vier Punkten Rückstand auf Citroen ins Saisonfinale in drei Wochen. M-Sport hat sich mit den beiden Crashs von Ott Tänak und Elfyn Evans bereits am Samstag selbst ein Bein gestellt.
Das Highlight-Video zur Spanien-Rallye
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Das WRC-Saisonfinale, die Rallye Großbritannien, geht vom 12. bis 15. November über die Bühne.
Endergebnis nach 23 von 23 Sonderprüfungen (Top 10):
01. Andreas Mikkelsen (Volkswagen) - 3:21:04.8 Stunden
03. Jari-Matti Latvala (Volkswagen) +3,1 Sekunden
03. Dani Sordo (Hyundai) +21,2
04. Mads Östberg (Citroen) +1:06,3 Minuten
05. Kris Meeke (Citroen) +1:08.2
06. Hayden Paddon (Hyundai) +1:23,3
07. Martin Prokop (Ford) +4:14,2
08. Thierry Neuville (Hyundai) +8:01,9
09. Pontus Tidemand (Skoda) +10:18,0
10. Robert Kubica (Ford) +12:15,0
Quelle: motorline.cc
Fotos: www.sportmediapics.com